Jede Kontaktaufnahme zur Hausverwaltung scheitert schon an den Kommunikationsbarrieren. „Geht nicht ans Telefon und ruft nicht zurück“, bestätigen auch die Nachbarn. Ich verspreche Ihnen – das wird nicht besser, wenn Sie die Wohnung erst einmal gekauft haben. Es gibt keine Mailadresse und die Verwaltung hat feste Telefonzeiten, dort lebt man wohl wie die Postbeamten in den 70er Jahren: Der Anrufbeantworter zeichnet zwar nicht auf, empfiehlt aber ein Fax zu schicken. Aber Ihr Fax steht verstaubt im Keller, weil es heutzutage niemand mehr nutzt…
Kundenservice? Ein Fremdwort! Das hören Sie von vielen frustrierten Wohnungseigentümern, wenn sie über ihren Verwalter sprechen. Abrechnung, Eigentümerversammlung, Kontaktaufnahme – nichts läuft wirklich rund.
Ihre neuen Miteigentümer bestätigen: Ist die Jahresabrechnung im September endlich fertig, verstehen Sie nur Bahnhof. Ein Urwald aus Ziffern, Listen und Begriffen, durch den niemand so richtig durchblickt, lässt Sie erkennen, dass ein Kurs in höherer Mathematik wahrscheinlich spannender ist als die Lektüre dieses Zahlenwerks. Müssen Sie Buchalter oder Wirtschaftsprüfer sein, um das Zahlenwerk zu durchblicken? Muss eine Jahresabrechnung unbedingt ein Urwald voller unverständlicher Begriffe und Zahlen sein? Nach zwei oder drei Versuchen, das Zahlendickicht (Schriftart Courier New, Größe 12) doch zu bändigen, geben Sie entnervt auf und suchen einfach nur nach Ihrem „Saldo“, aber Sie erkennen nicht, ob es sich um ein Guthaben oder eine Nachzahlung handelt. Hierzu müssen Sie noch eine Runde drehen und die Ausgaben mit Ihren Vorschüssen vergleichen. Eigentlich hätten Sie ja ein paar Fragen zur Abrechnung, aber der Verwalter geht nicht ans Telefon, ruft nicht zurück… Sie sehen schon.
Das Herumdrucksen des Vorbesitzers ist durchschaubar – bei den Eigentümerversammlungen war er eigentlich nie – oder nur mit Zähneknirschen. In der Einladung finden Sie höchstens ein paar Stichworte und den Versammlungsort. Aussagekräftig ist dort nichts. Wenn Sie überhaupt hingehen, sehen Sie leichenblasse oder frustrierte Miteigentümer. Kommunikation? Durchgefallen. Der Verwalter hält seinen eintönigen Monolog, aber niemand kann ihm so richtig folgen. Die Themen wurden kaum vorbereitet, und es gibt zu den Baumaßnahmen weder Fotos, noch Angebote oder jedwede Form der grafischen Aufbereitung. Es ist zum Verzweifeln. Wenn jetzt über eine größere Instandsetzung beschlossen wird, kann es teuer werden, also trinken Sie bloß viel Kaffee, damit Sie wach bleiben!
Leider werden viele Regeln des WEG-Rechts von überlasteten Verwaltern dazu missbraucht, dem Kunden zu erklären, warum man ihm nicht helfen kann. „Datenschutzgründe“ sind die häufigste Ausrede. Viele Verwalter sollten kundenorientierter arbeiten. Leider benutzen viele die Regeln von WoEigG, DSGVO & Co. als Vorwand, um sich die Kunden vom Leib zu halten. Das WEG-Recht darf nicht zum Vorwand degradiert werden, untätig zu bleiben.
Für Sie bedeutet das: Bei der Suche nach einer Eigentumswohnung sollten Sie die potentiellen Nachbarn fragen, wie das Verhältnis zur Hausverwaltung und deren Erreichbarkeit ist. Ein Hausverwalter, der schon lange Jahre dabei ist und in gutem Austausch mit der WEG steht, ist für Sie ein wesentlicher Vorteil.